Wiesengeflüster


Die hübsche Bach-Nelkenwurz
Bach-Nelkenwurz

Was blüht denn da?

 

Letzte Woche erreichte mich eine Nachricht mit Bild: Eine Pflanze, die bis dato noch nie auf dem Spaziergang mit der kleinen Labrador-Hündin Bijou aufgefallen war, wurde 'entdeckt'.  Worum handelt es sich wohl bei diesem hübschen Blümchen?

Kein Wunder, denn diese attraktive Pflanze ist ein echter Hingucker: Die Bach-Nelkenwurz nickt freundlich mit ihren bordeauxfarbenen Blüten, die die blassrosa Kronblätter umschließen. Sie wird 20-60cm hoch. Obwohl ihre Ansprüche an die Umgebung relativ gering sind (es sollte nur feucht sein), steht sie in vielen Bundesländern auf der 'roten Liste' der gefährdeten Pflanzen. Daher wurde sie 2007 zur Pflanze des Jahres gekürt. 

Die Bach-Nelkenwurz macht ihrem Namen alle Ehre: man findet sie nur in der Nähe von Bachläufen, in Mooren oder anderen feuchten Gebieten. Dies mag auch der Grund sein, warum sie im Moment, nach den ergiebigen Regenfällen, verstärkt auffällt.

Zusammen mit der 'Echten Nelkenwurz' wurde die Wurzel der Pflanze in früherer Zeit als günstige und einheimische Alternative zur Gewürznelke in der Küche oft verwendet.

Volksmedizinisch sezte man ihre antibakterielle Wirkung zur Fiebersenkung ein. Heute sind beide Nutzungen nicht mehr gebräuchlich, wir erfreuen uns einfach an den ungewöhnlichen 'Glöckchen' am Wegesrand.

 


Während der Aaronstab nun schon zu einer unverwechselbaren Pflanze herangewachsen ist, fangen die duftenden Maiglöckchen an, ihre Blätter aus dem Waldboden zu recken. Wenn erst einmal die weißen Blüten sichtbar sind, sind sie unverwechselbar! Bis dahin ist jedoch beim Bärlauch sammeln Vorsicht geboten. Das Typische Merkmal der Maiglöckchen sind in diesem Stadium die zwei an den Stiel gerollten, derben Blätter. Die zarten Bärlauchblätter hingegen wachsen einzeln aus dem Erdreich heraus. 

 


Da ist er endlich! Die langersehnte Bärlauch-Saison ist da! Noch sind die Blätter zart und besonders fein.

Sein Knoblauchduft erfüllt den ganzen Laubwald. Man findet den Bärlauch jetzt vor allem in feuchten Buchen- und Auwäldern.

Auch wenn man ihn bald schon massenhaft vorfindet, gilt wie immer: Nur so viel sammeln, wie man auch tatsächlich kurzfristig verarbeiten kann. Die grünen Vitaminbomben verlieren nämlich, selbst wenn sie korrekt im Kühlschrank gelagert werden, sehr schnell ihr Aroma. Wichtig ist auch, sich nicht dazu verleiten zu lassen, den Bärlauch büschelweise herauszureißen. Nicht nur ist dies unvernünftig und schädigt den Pflanzenbestand, sondern es kann auch gefährlich werden, wenn sich giftige Doppelgänger unbemerkt in der Nachbarschaft angesiedelt haben. Im Moment geht diese Gefahr nicht so sehr von den Maiglöckchen aus, die noch ein paar Wochen im Winterschlaf sind, sondern eher von den ersten Blättern des Aronstabes. Diese sind jedoch meistens pfeilförmig und ihre Blattnerven verlaufen netzförmig, während die lanzettförmigen Bärlauchblätter parallele Nerven aufweisen.


Im Wolfstal auf der schwäbischen Alb gibt es momentan wieder ein einmaliges Naturschauspiel zu besichtigen: Inmitten von unzähligen wilden Märzenbechern lugen die signalroten Zinnoberroten Kelchbecherlinge hervor. Ein Gärtner hätte keine schönere Komposition ersinnen können!


Es tut sich was...

Raschel, knister, flüster..... zum Soundtrack der ersten zurückgekehrten Vögel recken und strecken sich jetzt die ersten zarten Giersch-Pflänzchen. Das glänzende Scharbockskraut ist auch schon da. Wie aus dem Ei gepellt winkt es mit seinen fleischigen Blättchen den fast flauschig wirkenden Brennnesseltrieben: "Hallo Nachbarn! Wo bleibt der vierte im Bunde, der Bärlauch!?" - "Er hat sich noch nicht herausgetraut! Noch ein paar schöne Tage, und er taucht den ganzen Hügel in frisches Grün...."



Weisheit

Wir sind verwurzelt

sagen die alten Bäume

sonst wären wir nicht

 

© Erhard Horst Bellermann



Winter im Wald

Im Winter ruht der Wald. Bäume träumen im klaren Mondlicht vom kommenden Frühling. Die Welt ist vom Frost verzaubert.

Alle Waldbewohner haben sich auf die stille Zeit vorbereitet. Manche verschlafen den gesamten Winter, andere haben sich im goldenen Herbst Verstecke mit Vorräten angelegt, die nun immer wieder besucht werden.

Der Eichelhäher ist ein fleißiger Gärtner: Er hat in den letzten Wochen über 5000 Eicheln im Boden versteckt. Jede Eichel, die er jetzt nicht findet, hat im Frühjahr die Chance, zu einem mächtigen Baum zu wachsen.